CAR-T-Zelltherapien: Personalisierte Krebsmedizin 2.0
Zelltherapien: Zukunft der personalisierten Krebsbehandlung - und darüber hinaus?
Krebs ist und bleibt eine der weltweit größten gesundheitlichen Herausforderungen. Allein in Deutschland erhalten jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen diese Diagnose. „Gleichzeitig erleben wir eine Ära beispielloser Durchbrüche und Innovationen in der Krebsforschung“, sagt Dr. Iris Kaspar, Medical Director Hematology bei Bristol Myers Squibb in Deutschland. „Dank neuer medizinischer Möglichkeiten können immer mehr Betroffene auf eine dauerhafte Stabilisierung der Erkrankung - oder in einigen Fällen sogar auf Heilung - hoffen.“ Zudem zeigen bestimmte Therapieansätze, die ursprünglich in der Krebsforschung untersucht wurden, mittlerweile auch vielversprechende Ergebnisse für Patient:innen mit anderen schweren Krankheiten. Ein prominentes Beispiel dafür ist die CAR-T-Zelltherapie, ein wissenschaftlicher Schwerpunkt bei Bristol Myers Squibb.
So funktioniert die CAR-T-Zelltherapie
Bei dem Verfahren werden die T-Zellen des Immunsystems der Betroffenen außerhalb des Körpers modifiziert und mit einem sogenannten chimären Antigenrezeptor (CAR) ausgestattet. Dieser kann spezifische Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krebszellen erkennen. Nachdem Patient:innen die so angepassten T-Zellen in Form von CAR-T-Zellen per Infusion wieder zurückerhalten haben, können diese die Tumorzellen im Körper zielgerichtet identifizieren und daran binden (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Einmal auf diese Weise aktiviert, leitet die CAR-T-Zelle die Zerstörung der Tumorzelle ein. Gleichzeitig vermehren sich die CAR-T-Zellen wie andere Zellen im Körper auch, sodass sie wie ein „lebendes Medikament“ im Körper verbleiben und in der Lage sind, entsprechende Tumorzellen anzugreifen.
„Diese Technologie hat das Potenzial, die Art und Weise von Behandlungen zu revolutionieren“, sagt Iris Kaspar. „Und im besten Fall nicht nur - wie aktuell - im Bereich Blutkrebs, sondern auch bei bestimmten Autoimmunerkrankungen, neuroinflammatorischen Erkrankungen und bei soliden Tumoren.“
Denn obwohl das Forschungsfeld historisch betrachtet relativ neu ist, hat die Branche in den letzten zwei Jahrzehnten große Fortschritte gemacht: Von den ersten effektiven CAR-T-Zellen, die 2002 von Forscher:innen entwickelt wurden, bis hin zu mehreren zugelassenen Zelltherapien für Blutkrebserkrankungen, die heute auf dem Markt sind und mit denen bereits Zehntausende Patient:innen weltweit behandelt wurden. Diesen Weg möchte Bristol Myers Squibb nun konsequent weiter gehen und hat insgesamt mehr als 14 Milliarden Dollar in sein Zelltherapie-Programm investiert, um diese Behandlungsoption für immer mehr Patient:innen zugänglich zu machen:
Wissenschaft: Neue Anwendungsfelder erschließen
„Parallel zur Weiterentwicklung unserer aktuellen Rezeptor-Moleküle untersuchen wir auch neue Zielstrukturen und duale Ansätze zur Verbesserung der Wirksamkeit“, erklärt Iris Kaspar. „Dabei geht es vor allem um die Tiefe und Dauer der CAR-T-Zell-vermittelten Reaktion.“ Zusätzlich befasst sich Bristol Myers Squibb mit der Erweiterung des Potenzials von CAR-T auf andere Therapiebereiche. Dazu zählen sowohl solide Tumoren, aber auch Autoimmun- und neuroinflammatorische Erkrankungen. So gibt es beispielsweise erste Forschungsergebnisse bei der Behandlung des systemischen Lupus erythematodes, einer schweren Autoimmunerkrankung, bei der Menschen im Laufe ihres Lebens zahlreiche Schübe erleben können, in deren Verlauf es in schweren Fällen zu Organversagen und sogar zum Tod kommen kann.
Logistik: Produktionsprozesse optimieren
In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Zelltherapien kontinuierlich zugenommen. Durch Fortschritte bei der Logistik des komplexen Verfahrens sollen Geschwindigkeit und Kapazitäten künftig weiter verbessert werden. Dazu zählen unter anderem die Einführung einer neuen Generation von genetischen Werkzeugen (Vektoren, Methoden und Prozesse). Zeitgleich investiert Bristol Myers Squibb auch in zusätzliche Produktionskapazitäten und Automatisierung, um die Durchlaufzeit und Skalierbarkeit zu verbessern sowie in eine neue Entwicklungs- und Produktionsanlage im niederländischen Leiden.
Darüber hinaus forscht Bristol Myers Squibb auch an neuen Methoden wie der “allogenen” T-Zelltherapie: Bei diesem Ansatz werden T-Zellen von gesunden Spender:innen eingesetzt statt von den jeweiligen Patient:innen; so könnten Herstellungs- und Wartezeiten reduziert werden.
Versorgung: Regulatorische Zusammenarbeit stärken
Ein weiterer Bereich, auf den sich Bristol Myers Squibb konzentriert, ist die enge Zusammenarbeit mit Zulassungsbehörden in aller Welt: „Dabei geht es darum, sicherzustellen, dass die Komplexität, aber auch der Wert von Zelltherapien vollständig anerkannt wird“, beschreibt es Iris Kaspar. „Indem wir kontinuierlich mit den Zulassungsbehörden wie etwa der Europäischen Arzneimittel-Agentur zusammenarbeiten, um das Wissen über und das Verständnis für diese innovativen Therapien zu verbessern, können wir dazu beitragen, die Prüfverfahren weiterzuentwickeln und zu beschleunigen, damit so viele Patient:innen wie möglich so schnell wie möglich Zugang zu neuen Produkten erhalten.“
Auf all diesen Feldern habe Bristol Myers Squibb erhebliche Fortschritte gemacht, um die bahnbrechende Technologie weiterzuentwickeln und ihre Anwendbarkeit auf verschiedene Krankheitsgebiete zu erforschen, so Iris Kaspar. „Wir glauben fest an das transformative Potenzial der CAR-T-Zelltherapie und freuen uns darauf, dieses Feld weiter voranzutreiben, um die Zelltherapie noch mehr Patient:innen zugänglich zu machen.“
Eignung für und Dauer einer CAR-T-Zelltherapie
CAR-T-Zellen bieten bei bestimmten Blutkrebserkrankungen, in denen vorangegangene Therapien nicht mehr ausreichend wirksam sind, eine neuartige Behandlungsalternative. Bei der Frage, ob Patient:innen für eine CAR-T-Zelltherapie geeignet sind, gelten die behandelnden Fachärzt:innen - in der Regel die niedergelassenen Hämato-Onkolog:innen - als erste Anlaufstelle. Diese können die Betroffenen im entsprechenden Fall an eines der über 40 zertifizierten Behandlungszentren in Deutschland überweisen. Die Patient:innen werden im Zuge der Therapie sorgfältig und engmaschig an den Zentren betreut und dabei auch auf mögliche Nebenwirkungen der Therapie untersucht. Von der Entnahme der T-Zellen bis zum Ende der ambulanten Nachbeobachtung vergehen rund zehn Wochen.