Wie Public-Private Partnerships (PPP) den Fortschritt in der medizinischen Forschung mit voranbringen
Es begann mit Pasteur: Die Bedeutung von öffentlich-privaten Partnerschaften in der medizinischen Forschung
Im Juli 1885 machte sich ein neunjähriger Junge namens Joseph Meister mit seiner verzweifelten Mutter auf den langen Weg vom Elsass nach Paris zu einem Wissenschaftler namens Louis Pasteur, der über Tollwut und andere Krankheiten geforscht hatte. Er war ihre letzte Hoffnung. Der Junge war mehrfach von einem tollwütigen Hund gebissen worden – damals ein sicheres Todesurteil. Ein Arzt namens Jacques Grancher überzeugte Pasteur, das Risiko einzugehen und das Unmögliche zu wagen. Zehn Tage lang erhielt Joseph jeden Tag mehrere Dosen des Impfstoffs. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte: Joseph überlebte und ebnete den Weg für die moderne Immunologie, die in den kommenden Jahrzehnten unzählige Leben retten sollte. Die Erfolgsgeschichte des Tollwutimpfstoffs hatte nicht nur tiefgreifende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, sondern ist auch nach wie vor eines der beeindruckendsten Beispiele für die Bedeutung von Public-Private Partnerships (öffentlich-private Partnerschaften; PPP) in der medizinischen Forschung.
Louis Pasteurs Forschung über Tollwut und andere Krankheiten wurde sowohl mit öffentlichen als auch mit privaten Mitteln unterstützt – ebenso wie die Gründung des Instituts Pasteur, das bis heute ein führendes Zentrum für medizinische Forschung und Impfstoffentwicklung ist.
Wenn Zusammenarbeit ein Muss ist
140 Jahre später sind öffentlich-private Partnerschaften immer noch eine treibende Kraft bei der Förderung von Forschung und Innovation in Europa und darüber hinaus. Mit Partnern wie EFPIA, EuropaBio und Vaccines Europe sorgt die Innovative Health Initiative (IHI) – ehemals Innovative Medicines Initiative (IMI) – seit mehr als 15 Jahren für transformative Veränderungen im Gesundheitswesen und beschleunigt die Entwicklung bahnbrechender Therapien zum Wohle der Patienten.
Eines der mehr als 20 IHI- und IMI-Projekte, an denen Bristol Myers Squibb (BMS) beteiligt ist, ist NECESSITY*. Diese Initiative fokussiert sich auf das Sjögren-Syndrom– eine seltene systemische Autoimmunerkrankung, die den gesamten Körper betreffen kann und einen massiven Einfluss auf die Lebensqualität hat. Das Sjögren-Syndrom äussert sich nicht nur in übermässiger Trockenheit von Augen und Mund, sondern kann auch mit Erschöpfung, chronischen Schmerzen, Arthritis, Neuropathien und sogar Lymphomen assoziiert sein.
Ziel von NECESSITY, an dem Bristol Myers Squibb (BMS) in verschiedenen Arbeitsgruppen und der Evidenz-Taskforce beteiligt ist, ist es, sensitive klinische Endpunkte zu identifizieren, die in klinischen Studien verwendet werden könnten, um festzustellen, ob eine neue Behandlung anschlägt oder nicht. Die Identifizierung von Biomarkern, mit denen spezifische Subpopulationen von Patienten mit verschiedenen Varianten von Sjögren identifiziert werden könnten, ist ebenfalls ein Ziel des Projekts. Im Rahmen dieser PPP läuft derzeit in acht Ländern eine innovative klinische Studie, die dazu dient, sowohl die neu definierten Endpunkte als auch die Patientensubgruppen zu validieren. "Unsere kontinuierliche enge Zusammenarbeit mit NECESSITY ermöglicht es BMS, aktiv zur Entwicklung neuartiger Behandlungen beizutragen, um den tatsächlichen medizinischen Bedarf für Sjögren-Patienten zu decken", sagt Nikolay Delev, Executive Medical Director und Leiter des Immunology Clinical Development Teams bei BMS. "Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass viele der Methoden, Erkenntnisse und Ergebnisse aus NECESSITY auch für andere Autoimmunerkrankungen nützlich sein werden.“
Anfang dieses Jahres trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des IMI NECESSITY*-Projekts im BMS Boudry Collaboration Hub in der Westschweiz, um Erkenntnisse auszutauschen und die nächsten Schritte für die Initiative zu besprechen.
*NECESSITY steht für ‘NEw Clinical Endpoints in primary Sjögren’s Syndrome: an Interventional Trial based on stratifYing patients’.